Interview mit Fritz Hirning

Fritz und Rose Hirning

Interview mit dem Gründer der Rumänienhilfe Mössingen, Pfr. Fritz Hirning (2010)

Herr Hirning, seit 1989 engagieren Sie sich für Notleidende in Rumänien. Können Sie Ihre Tätigkeit und die des inzwischen gegründeten Freundeskreises „Rumänienhilfe Mössingen“ kurz beschreiben?

Wir wollen ein Kreis von Menschen sein, die sich zur Aufgabe gemacht haben, den  Armen nach der Weisung und dem Vorbild unseres Herrn Jesus Christus zu helfen. Wir sind übergemeindlich und überkonfessionell, möchten so auch ohne Vorurteile über Rasse und Konfession armen Menschen in Not beistehen, besonders jetzt (2010 Anm.d.R.) den vielen flutgeschädigten Menschen im Nordosten des Landes (Bukowina und Moldova), die im vergangenen Jahr durch Trockenheit  und dann dieses Jahr durch weitere Hochwasser-Schäden große Not erleiden mussten.

Bitte erläutern Sie uns die Aktion Familienbetreuung, die Sie auf Grund Ihrer Erfahrungen in Rumänien ins Leben gerufen haben.

In der Ortschaft Talmaciu,  Bezirk Hermannstadt, wurde 1992 ein Heim für Straßenkinder und Sozialwaisen eingerichtet, das sich von Anfang an unserer Hilfe erfreute und bald über fünfzig Kinder beheimatete. Wir erkannten jedoch bald, dass es mit einem Kinderheim alleine nicht getan ist, denn ein Kind braucht die Geborgenheit einer Familie,  in der es Bezugspersonen haben und finden kann. Ein Kinderheim ist mit den wenigen Angestellten in der Hinsicht überfordert, um allen Kindern Genüge tun zu können. So wurde zusätzlich zum Kinderheim auch die Aktion Familienbetreuung ins Leben gerufen, die zurzeit (2010 Anm.d.R.) fast 300 Kinder unterstützt. Sozial schwache Familien sollen gleich gar nicht ihre Kinder weggeben müssen, sondern durch uns Beihilfe bekommen.  Mit monatlichen finanziellen Hilfen durch Patenschaften,  zurzeit pro Kind und Monat etwa 17 Euro, außerdem mit Lebensmitteln- und Kleiderspenden, in Zeltlagern während der Sommerferien  und anderen Aktionen, wie die Kartoffelspende im Herbst oder Heizzulagen im Winter, versuchen wir die Notlage zu lindern und eine umfassende Starthilfe für Kinder in Familien zu bewirken.

Haben Sie auch Hilfe vor Ort?

Kranke, Behinderte und alte Menschen warten auf uns, dass wir ihnen die notwendige Soforthilfe gewähren. Unsere Aktionen führen wir zusammen mit Freunden der dortigen Kirchengemeinden und Bürgermeister durch, deren ortskundiges Wissen Voraussetzung für das Gelingen unserer Arbeit ist. Freilich bleiben uns die erschreckenden und ungesunden Wohnverhältnisse, in denen manche Familien hausen müssen, nicht verborgen. Und nicht zuletzt helfen wir finanziell den Kirchengemeinden bei der Renovierung oder beim Neubau von Versammlungsräumen und Kirchen.

Wie groß ist zuzeit Ihr Freundeskreis und wie umfangreich die geleistete Hilfe?

Es bleibt nicht aus, dass die Anzahl armer Familien, die auf Hilfe hoffen, von Jahr zu Jahr größer wird, aber, Gott Lob und Dank, auch der Freundeskreis,  der durch große Opfer die Voraussetzungen schafft, dass wir die finanziellen Verpflichtungen erfüllen können. Heute zählt unser Freundeskreis über 400 Familien, die im Gebet, durch Einzelspenden oder im Dauerauftrag unser Werk tragen. Im vergangenen Jahr (2009, Anm.d.R.) konnten wir mit fast 100.000,- Euro unsere Hilfsaktionen durchführen.

Wie ist Mitarbeit möglich?

Unsere Freunde informieren wir durch Versammlungen und Briefe. Wir sammeln Hilfsgüter und suchen Menschen, die ein Patenkind unterstützen oder die sich unserem Freundeskreis anschließen. Bitte rufen Sie uns an,  schreiben oder besuchen Sie uns.
In Dankbarkeit für Ihr Interesse,  Fritz Hirning.

Anm. d. Red.: Fritz und Rose Hirning sind inzwischen verstorben. Der Verein „Rumänienhilfe Mössingen“ hält ihr Andenken in hohen Ehren.